Autorentagebuch Tu-es-day: Dienstag, 09.07.2024

Wie trifft man die richtigen Entscheidungen?  Gibt es überhaupt so etwas, wie richtige Entscheidungen oder ist der Mensch allgemein mit seiner Entscheidung unzufrieden?

Das Internet sagt: Entscheidungen sollten in Ruhe und ohne Stress getroffen werden. Der Entscheidungsgegenstand sollte aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden, Ratschläge können helfen und es können Hilfsmittel zur Entscheidungsfindung herangezogen werden. Wer kennt sie nicht – die klassische Pro- und Contra-Liste? Oder den Entscheidungsbaum?

Diese Tipps haben eines gemeinsam: Sie machen Entscheidungen nicht leichter. Gerade Entscheidungen, die uns schwer fallen, haben meist weitreichende Konsequenzen. Wenn dann eine falsche Entscheidung getroffen wird, bleibt die ewig haften.

Wie treffe ich also Entscheidungen? Einfache Antwort: Nicht sehr gut. Ich habe schon so viele falsche Entscheidungen getroffen, dass es mich selber erschreckt. Obwohl ich nicht dumm bin, sind einige meiner Entscheidungen so dumm gewesen, dass es mich wirklich an meiner Intelligenz zweifeln lässt. Was sagte Forest Gump noch über Dummheit? Dumm ist der, der dummes tut? Tja, das sieht nicht gut für mich aus.

Dumme Entscheidungen sind weit weniger problematisch, wenn sie nur mich betreffen, wenn nur ich die Konsequenzen für mein Handeln tragen muss. Weit mehr Schmerz bereitet eine schlechte Entscheidung, wenn sie für einen anderen getroffen werden muss, der noch keine weitreichenden Entscheidungen treffen kann, die Konsequenzen aber trotzdem tragen muss. Ich habe eine solche Entscheidung für meinen Sohn getroffen und obwohl ich die Tipps zur Entscheidungsfindung genutzt habe, war meine Entscheidung so dumm, dass es dümmer kaum mehr geht. Aber nicht ich werde die Konsequenzen tragen, sondern mein Kind. Weil ich diese Entscheidung nicht Rückgängig machen kann, betreibe ich nun Schadensbegrenzung und hoffe, dass ich meinem Sohn nicht sein ganzes Leben zerstört habe.

Wieso erzähle ich das? Weil ich seither Angst davor habe, die falschen Entscheidungen zu treffen.

Sind meine Bücher gut genug bearbeitet, dass sie veröffentlicht werden können? Ist das Cover gut genug und ansprechend? Was ist mit dem Klappentext? Habe ich genug Korrekturschleifen durchgeführt? Soll ich Geld in das Marketing meiner Bücher stecken und wenn ja, welches Buch verdient es am ehesten, im Rampenlicht zu stehen? Werde ich je erfolgreich, wenn ich alles auf das falsche Pferd setze?

Fragen über Fragen, Entscheidungen über Entscheidungen und ich stehe mittendrin und weiß nicht, ob ich das Richtige tue. Aber weiß man das je? Kann man im Vorfeld hundertprozentig sicher sein, dass eine Entscheidung richtig ist oder kann man es erst hinterher bewerten?

„Was, wenn wir den Ausgang der eigenen Handlungen voraussehen könnten. Was, wenn wir unser Verhalten beurteilen könnten, bevor es passiert? Motive und Gefühle bewerten und sehen können, was sie uns bringen? Nicht länger reflektiert sondern vorausschauend handeln könnten?“  

Dieses Zitat habe ich meinem Werk ‚Pseudo‘ entnommen, weil ich mich da auch mit Dingen wie Fehlern, Schuld und falschen Entscheidungen befasst habe.

Im Voraus ist es unmöglich zu sehen, ob eine Entscheidung falsch ist. Wir können nur mutmaßen und hoffen, dass wir hinterher sagen können, dass es richtig war.

Ich für meinen Teil habe nun eine Menge Entscheidungen zu treffen, angefangen damit, dass dieses Thema geeignet für ein Autorentagebuch ist. Ich hoffe, dass meine Entscheidungen dieses Mal nicht dumm sind und bin froh, dass ihr euch entschieden habt, mein Autorentagebuch zu lesen.

Bis nächste Woche, falls ihr euch dazu entscheidet.

Eure Lisa Lee

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