Autorentagebuch Tu-es-day: Dienstag, 02.07.2024

Es ist wieder soweit: Immer wieder kommt ein neuer Dienstag…

Wisst ihr, was ich am Lesen so toll finde? Eigene Welten im Kopf kreieren zu können. Egal, wie ausführlich ein Autor seine Geschichte auch ausgeschmückt hat, was du in deinem Kopf vor dir siehst, ist ganz deins. Das Aussehen der Protagonisten oder der Kulisse entspringt deinem Verstand. Selbst wenn du vorgefertigte Bilder aus dem Fernsehen oder Internet nimmst, ist die Darstellung in deinem Kopf eine Neue. Du bist der Künstler, der eine weiße Leinwand ganz nach seinen Vorstellungen verändert.

Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich ein großer Fan vom Kopfkino bin. Es bringt mich durch den Tag. Wie genau? In dem ich mir in meinem Kopf eine Art Kokon schaffe, in den ich mich zurückziehen kann, wenn mir alles zu viel wird. Dort ist es ganz genau so, wie ich es brauche. Meine Welt in meinem Kopf versorgt mich mit den Dingen, die ich gerade am dringendsten brauche. Bin ich traurig, fröhlich, wütend? Mein Kopfkino ist rund um die Uhr geöffnet. Ich kann nur jedem empfehlen, sich im sonst so stressigen Alltag kurze Momente des Friedens zu gönnen. Eine Auszeit, wenn man so will. Ich mache es morgens kurz nach dem Aufwachen, damit ich gut in den Tag starte und abends vor dem Schlafengehen, damit ich beruhigt einschlafen kann. Wenn der Tag besonders stressig ist, schiebe ich zwischendurch auch eine kurze Pause ein. Aber Achtung, nicht im Straßenverkehr! In meinen kurzen Momenten des Friedens bin ich leider nicht aufnahmefähig und insofern eine Gefahr für mich und mein Umfeld.

Und was spielt sich in meinem Kopf so ab? Einiges davon könnt ihr in meinem Büchern lesen. Ich baue nämlich gerne mein eigenes Kopfkino in meine Bücher ein. Wieso auch nicht? Mein Kopfkino ist genau wie meine Bücher – eine eigene Welt, die ich kreiert habe. Geschichten von anderen Autoren nehme ich nur selten als Vorlage für mein Kopfkino, weil es für mich oft zu sehr fremdbestimmt ist. Ich kann zwar fan-fiktion-mäßig die Geschichte weiter denken oder anders gestalten, ganz so wie ich es brauche, aber die Grundstory des Autors bleibt letztlich doch irgendwie im Hinterkopf.

In meinem Hinterkopf geistert aktuell ‚Erzfreunde‘ herum. Die Geschichte hat sich irgendwie verselbstständigt und in eine Richtung entwickelt, dich nicht mal ich habe kommen sehen. So ist das mit dem Kopfkino, es macht, was es will. Nun muss ich ‚Erzfreunde‘ wieder in die richtige Bahn lenken und aufpassen, mich nicht wieder auf mein bekanntes Dark-Romance-Terrain zu begeben, wenn ich eigentlich Chick-lit schreiben will.

Viel Spaß mit eurem Kopfkino und bis nächste Woche.

Eure Lisa Lee

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