Rezension: „Kiss of Darkness – Bittersüßes Verlangen“ von Sally Dark

Zusammenfassung

Yasmin ist die einzige Tochter des Kartell-Führers Pepe Delacruz. Damit Yasmin in Sicherheit vor den vielen Feinden ihres Vater ist, ist sie weit weg von ihrer Familie bei ihrer Tante aufgewachsen, isoliert und gut behütet. Als sie neunzehn Jahre alt ist, holt ihr Vater sie zu sich nach Hause, um sie zu verheiraten und dadurch eine Allianz zu bilden, die seine Macht noch mehr stärkt. Dort trifft sie nicht nur ihre Brüder wieder, sondern lernt auch die neue Familie ihres Vaters kennen. Darunter ihr Stiefbruder Esteban, zu dem sie sich hingezogen fühlt. Aber damit nicht genug: Ihr persönlicher Bodyguard Damian hat es ihr ebenfalls angetan, wäre da nicht noch die arrangierte Ehe mit einem Mann, den ihr Vater für geeignet hält. Drei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten und ein Mädchen hin- und hergerissen zwischen dem, was ihr Herz ihr sagt und der Pflicht die sie erfüllen muss.

Bewertung von „Kiss of Darkness Band eins“

Ich bewerte das Buch mit ★★★★★

In der Kategorie Sex vergebe ich ❤❤❤❤❤

Empfehlung

Zappenduster. Das Wort dunkel reicht alleine nicht aus. Das Buch ist so düster geschrieben, dass einem der vereinzelte Hoffnungsschimmer wie ein Flutlicht vorkommt, an das man sich klammern will, bevor die Autorin es einem wieder wegnimmt. Gerade das ist aber so besonders an dem Buch: Der böse Kerl, der am Ende zur Vernunft kommt, weil er sich verliebt hat? Fehlanzeige! Stellt euch auf ein Gefühlschaos der ganz krassen Sorte ein.

Begründung (Achtung Spoiler!)

Yasmin ist gut behütet und weitestgehend isoliert bei ihrer Tante aufgewachsen, dadurch hat sie kaum Berührungspunkte mit Männern und auch körperliche Nähe kennt sie nicht. Als ihr Vater sie verheiraten will, um seine Macht zu stärken, holt er sie zu sich nach Hause. Plötzlich ist sie umgeben von Männern, die sie begehren: Die Heiratskandidaten ihres Vaters, ihr Stiefbruder Esteban und ihr persönlicher Bodyguard Damian.

Ich hatte angenommen, dass es ein Buch wie all die anderen ist. Im Grunde ist es ja im Kern immer das Gleiche: Ein Mann der eine schwierige Vergangenheit hat, verschließt sich vor der Liebe, bis ihm plötzlich die Eine begegnet. Tja, damit lag ich wohl mal völlig falsch. Esteban ist der düsterste Kerl, die härteste Nuss, die mir je in einem Buch begegnet ist. An ihm beißt sich Yasmin buchstäblich die Zähne aus. Immer wenn ich dachte, jetzt gibt er endlich nach, hat er wieder etwas völlig Unberechenbares getan. Der Mann ist immer für eine unangenehme Überraschung gut und lässt sich kein bisschen erweichen. Für Menschen, die sich im Kern nach einem Happy End sehnen, nach etwas Liebe und Nähe, der wird an Esteban verzweifeln. Die harte Nuss ist unknackbar.

Ausgeglichen wird die fehlende Nähe, durch Damian. Er ist liebevoll und herzlich, und man schließt ihn direkt ins Herz, obwohl er ein Geheimnis hat, welches die ganze Beziehung zu Yasmin gefährden würde. Was für ein Geheimnis? Darüber bin ich selber noch nicht komplett im Bilde, da ich bislang erst Band eins und zwei gelesen habe. Band drei kommt leider erst am 20.09.2024 raus, wie ich nach dem Cliffhänger des letzten Bandes mit Schrecken feststellen durfte. Ich empfehle daher, Band zwei erst kurz vor der Veröffentlichung von Band drei zu lesen, sonst werdet ihr durchdrehen. Vertraut mir.

Der Schreibstil der Autorin ist mitreißend. Ich persönlich hasse einen malerischen Schreibstil. Dann kann ich auch Fernsehen. Ich brauche keine Beschreibung des Stucks an der Decke. Lieber erschaffe ich mir die Welten selber im Kopf. Simon Beckett ist der König der malerischen Erzählung und hat dafür gesorgt, dass ich seine Bücher nicht mehr gerne lese. Sally Dark hingegen hält sich nicht mit ausweifenden Ausschmückungen über die Tapeten an den Wänden auf. Eine etwas bildhaftere Sprache ist ihr auch zu eigen, aber es ist vernachlässigbar, weil sie schnell zum Punkt kommt. Für ungeduldige Menschen wie mich, ist der Schreibstil perfekt.

Kommen wir zum Punkt Sex… Tja der Sex. Ich suche noch nach Worten, um beschreiben zu können, was ich dort gelesen habe. Knife Play und Blood Play aus der BDSM-Spielekiste sind insofern irreführend, da es sich hierbei um Grenzspiele handelt, die unter Berücksichtigung der Grundsätze des BDSM verhältnismäßig sicher und einvernehmlich gewollt sind. In dem Buch hingegen hat es jeden BDSM-Spielton verloren. Durch die Erlebnisse von Esteban ist es zwar sinnvoll hergeleitet, dennoch dürfte diese Form der Sexualität nicht jedem gefallen. Besonders die Entjungferung von Yasmin ist selbst mir auf den Magen geschlagen und das obwohl mich nichts so schnell aus der Bahn wirft.

Bitte lest unbedingt die Triggerwarnung. Eine Liste mit Triggern findet ihr am Ende eines jeden Bandes. Leider am Ende. Ist nicht schön, habe ich aber auch schon schlimmer erlebt: Verweis auf eine Internetseite mit Triggern. Hoffen wir mal, dass jeder Mensch, dem es gerade nicht gut geht, eine stabile Internetverbindung und ein Internetfähiges Gerät hat. Ich mag alt sein, aber auch heute gibt es noch Medien, die ohne Strom funktionieren, wie Zeitungen und Bücher. Die Triggerwarnung gehört vor die Trigger und nicht ans Ende eines Buches. Sie müssen leicht zugänglich sein und nicht irgendwo anders zu finden sein. Insofern ist eine Liste mit Triggern am Ende es Buches noch zu verkraften, zumal am Anfang darauf hingewiesen wird.  

Insgesamt ein großartig geschriebenes Buch. Die unterschiedlichen Charaktere mit ihren Eigenarten und die ausweglose Situation machen die Geschichte zu etwas Besonderem. Volle fünf Sterne von mir für diese herausragende Leistung.